PRESSE

Lentsch: Die Konservativen begraben die europäische Idee
„Neustart der Euregio kann nur über pro-europäische Kräfte in Tirol, Südtirol und Trentino gelingen.“
Es sei kein Geheimnis, dass die Euregio seit Jahren in wichtigen politischen Fragen keine Antwort geben kann, erklärt Benedikt Lentsch, Landtagsabgeordneter und Europasprecher der neuen SPÖ Tirol. „Bei vielen gemeinsamen Problemen fehlen uns die grenzübergreifenden Lösungen und die konservativen Verantwortlichen sehen dabei zu, wie die Grenzen Stück für Stück wieder aufgebaut werden.“ Die schleichende Rückkehr der Brennergrenze sei dabei das erschütternde Sinnbild für die gescheiterte Europapolitik. „Migration, Transit, Corona - man hat eher den Eindruck, dass die Verantwortlichen nördlich und südlich des Brenners jede Gelegenheit nutzen, um die Zusammenarbeit zurückzudrängen, statt nach gemeinsamen Antworten zu suchen.“
Den Grund für die mangelnde Wertschätzung der Euregio sieht Lentsch darin, dass die konservativen Kräfte eigentlich kein Interesse an der europäischen Idee hätten. „Platter und Co. sind ganz vorne dabei, wenn es darum geht, sich bei Sonntagsreden mit dem europäischen Gedanken zu brüsten. Das Interesse an Europa endet für diese Herren allerdings mit der Möglichkeit, innerhalb der eigenen Landesgrenzen auf Stimmenfang zu gehen - das beobachten wir beim Tiroler Landeshauptmann und mittlerweile auch beim österreichischen Bundeskanzler.“ Insofern zeigt sich Lentsch auch hinsichtlich eines möglichen Neustarts der Euregio skeptisch. „Dafür, dass sich wirklich etwas ändert und wir in Zukunft wirklich zusammenarbeiten, sehe ich, offen gestanden, schwarz - oder besser gesagt: türkis.“

Lentsch: SPÖ steht hinter Krankenhaus Zams
„Das Krankenhaus St. Vinzenz im Tiroler Oberland hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir die Corona-Krise trotz der hohen Fallzahlen gut überstanden haben.“
Corona werfe nach wie vor einen langen Schatten. „Aus der Gesundheitskrise ist lange schon eine wirtschaftliche und soziale Krise geworden. Und jetzt droht Corona auch noch zu einer Krise des Gesundheitssystems selbst zu werden“, erklärt der Zammer SPÖ-Landtagsabgeordnete, Benedikt Lentsch, angesichts der aktuellen Berichterstattung rund um das Krankenhaus St. Vinzenz in Zams.
„Das Krankenhaus spielt eine zentrale Rolle für die qualitativ hochwertige und verlässliche Gesundheitsversorgung im Tiroler Oberland. Und Zams hat mit seinem raschen und professionellen Vorgehen in der Krise wesentlich dazu beigetragen, dass wir die Krise trotz zahlreicher Corona-Hotspots im Tiroler Oberland gut überstanden haben“, so Lentsch. Insofern werde der Tiroler SPÖ-Klub auch den Regierungsantrag zur Unterstützung des Krankenhauses mittragen.
„Die Krise hat uns gezeigt, wie wichtig eine verlässliche dezentrale Gesundheitsversorgung im Ernstfall ist. Wenn wir auch in Zukunft auf diese zurückgreifen wollen, müssen wir der Verunsicherung in Zams ein Ende setzen und die nötigen finanziellen Mittel zur Stabilisierung des Krankenhauses seitens des Landes zur Verfügung stellen.“ Immerhin gehe es hier, wie Lentsch abschließend ausführt, nicht nur um ein Krankenhaus, sondern auch um zahlreiche hochqualifizierte Jobs, Ausbildungs- und Pflegeplätze.
„Die Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern in Zams sind nicht nur eine hochwertige Gesundheitseinrichtungen, sie sind auch ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Erfolg in der Region.“

Lentsch fordert Unterstützung der Tourismus Hot-Spots für kleine Skigebiete
„Gemeinsam statt gegeneinander im Tiroler Tourismus.“
„Die Situation für Klein- und Kleinstskigebiete in Tirol ist seit Jahren angespannt. Das ist ein Problem - vor allem deshalb, weil gerade die kleinen Lifte und Skigebiete als Naherholungsgebiete für die einheimische Bevölkerung fungieren,“ erklärt der aus Zams stammende Landtagsabgeordnete Benedikt Lentsch angesichts der aktuellen Debatte rund um die Abgänge der Venet Bergbahnen AG.
Auch hier fehle, so Lentsch weiter, dem Tiroler Tourismus die Balance. „Der Massentourismus hat seine Schattenseiten - das wissen wir spätestens seit der Corona-Krise. Aufbauend auf diesen Erfahrungen müssen wir neue Strategien entwickeln, die auch und vor allem darauf ausgerichtet sind, kleine Liftanlagen zu erhalten und den Tourismus besser im ganzen Land zu verteilen.“
Konkret spricht sich Lentsch in diesem Sinne dafür aus, die Kooperationen zwischen den Destinationen strukturiert und nachhaltig auszubauen. „Wir müssen dringend weg vom Gegeneinander hin zum Miteinander im Tourismus.“ Wenn es nach der Tiroler Sozialdemokratie geht, sollen die finanzstarken Skigebiete in den Tiroler Hot-Spots die Kleinskigebiete durch eine geringe, aber verpflichtende Abgabe unterstützen und damit am Leben erhalten.
„Unsere Kinder sollen und wollen am Hausberg das Skifahren lernen. Damit vermitteln wir auch ein Verständnis für unseren Tourismus als eine der tragenden Säulen unserer Wirtschaft. Und das ist im Sinne der gesamten Branche.

Covid-19: SPÖ fordert Absicherung und Aufbruch aus der Krise
Die neue SPÖ Tirol fordert angesichts der dramatischen Situation am Tiroler Arbeitsmarkt und der hohen Arbeitslosigkeit Sofortmaßnahmen zur Absicherung Betroffener und einen Aufbruch aus der Krise, mit dem ein Umdenken in der Wirtschaft einhergehen müsse.
Tirol habe in dieser Krise eine höhere Belastung zu ertragen, als alle anderen Bundesländer in Österreich. Einerseits gesundheitlich: Tirol habe in Relation fast dreimal so viele Schwerkranke in den Krankenhäusern, fast dreimal so viele mit dem Leben bedrohte Landsleute in den Intensivstationen und mehr als doppelt so viele Todesfälle zu beklagen, als das restliche Österreich. Andererseits auch was den Arbeitsmarkt betrifft: Im März 2020 kam es mit + 28.672 oder + 199,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu einem sprunghaften Anstieg der in Tirol arbeitslos vorgemerkten Personen auf 43.077. Der Corona-Hotspot Landeck – Heimatbezirk von LH Günther Platter und LR Bernhard Tilg – leide besonders, dort seien mehr als 4.700 Personen arbeitslos (Quote rund 25%) und 25% der Erwerbstätigen befänden sich in Kurzarbeit. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im März betrug 608,5 Prozent.
„Als Sofortmaßnahme für Betroffene und ihre Familien fordert die neue SPÖ Tirol eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent Nettoersatzrate. In Österreich ist das Arbeitslosengeld im Verhältnis zum letzten Nettoeinkommen mit 55 Prozent im EU-Durchschnitt im unteren Bereich. Die tausenden Personen, die jetzt unverschuldet in Arbeitslosigkeit geraten sind oder arbeitslos in die Krise gekommen sind und nun nur sehr schwer wieder Arbeit finden können, müssen derart unterstützt werden, dass sie zumindest ihren Lebensunterhalt finanzieren können. Unternehmen in der Krise unter die Arme zu greifen hat seine Berechtigung, aber auf tausende arbeitslose Menschen darf nicht vergessen werden“, fordert Dr. Georg Landesparteivorsitzender und Klubobmann der neuen SPÖ Tirol. Außerdem müssten die Leistungen aus dem Familienhärtefallfonds auf alle Arbeitslose mit Familie ausgedehnt werden und ein bundesweiter Sozialhilfefonds für Hilfe bei Härtefällen in Höhe von 100 Millionen Euro eingerichtet werden.
Für den Zammer Benedikt Lentsch steht insbesondere der Bezirk Landeck im Fokus: „Es wird unbedingt notwendig sein, sich mittelfristig seitens des Landes darüber Gedanken zu machen, wie man auch abseits des Tourismus neue Wirtschaftssektoren und Wertschöpfungskanäle in den Tourismusbezirken etabliert. Vieles hat man gerade im Oberland in den letzten Jahren verschlafen. Jetzt braucht es ein Investitionspaket im Talkessel Landeck-Zams und langfristige Regionalentwicklungspakete für die Gemeinden. Zusätzlich muss man auch endlich ernsthaft über Dezentralisierung nachdenken, ob Behörden in die Bezirke verlegt werden. Wir als neue SPÖ Tirol fordern dies schon seit Jahren. Warum können manche Behörden und landeseigene Institutionen nicht im ländlichen Raum bzw. im Oberland angesiedelt sein. Da gibt es einige Beispiele aus anderen Bundesländern. Außerdem sollte man auch das Bildungsangebot in den Regionen verbessern. In Kufstein gibt es eine sehr gut funktionierende Fachhochschule über 2000 Studierenden. Warum baut man den Universitätsstandort im Oberland, in Landeck, nicht dementsprechend aus. All das würde Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen bringen und langfristig die große Abhängigkeit vom Tourismus schmälern.“
Für einen Aufbruch aus der Krise und die Zukunft der Wirtschaft in Tirol wünschen sich beide SPÖ-Mandatare eine „Re-Regionalisierung“: „Selbst unsere größten Kritiker, Neoliberale, Kapitalisten und Großindustrielle geben uns in einer Sache Recht: Wir brauchen nicht in jedem Bereich global zu denken. Ja, wir dürfen nicht mehr dem Globalisierungswahn in grundlegenden Bereichen tatenlos zusehen. Wir müssen zurückkehren zu regionalen Wirtschaftskreisläufen, der Produktion und dem Kauf vor Ort. Da stärkt uns auch für eine neue Krise und kann bei einem entsprechenden Umdenken dazu beitragen, dass wir als ein besseres Tirol aus dieser Krise kommen.“
Abschließend betonen Dornauer und Lentsch, dass sich die neue SPÖ Tirol der ÖGB-Forderung nach einem „Corona-Tausender“ für alle Beschäftigten, die derzeit im Einsatz sind, vollinhaltlich anschließe und die gestartete Petition in jeder Hinsicht unterstütze.

SP-Bildungssprecher Lentsch fordert ein weiterführendes Maßnahmenpaket für benachteiligte SchülerInnen im Fernunterricht
„Die Tür zur besten Bildung muss allen offen stehen und wir müssen alles dafür tun, dass kein Kind zurückgelassen wird.“
In Zeiten der Corona-Krise verstärkt sich im österreichischen Bildungssystem der Selektionsprozess. Herkunft und Einkommen spielen in Sachen Bildung leider eine große Rolle. Kinder mit Unterstützung tun sich derzeit leichter, dagegen haben gerade Kinder, deren Eltern arbeiten gehen müssen und Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache immer größere Probleme beim Homeschooling mitzukommen.
„Dadurch entsteht eine Kluft. Bildung darf auch in Zeiten der Corona-Krise kein Vorrecht für Privilegierte sein. Die Tür zur besten Bildung muss allen offen stehen und wir müssen alles dafür tun, dass kein Kind zurückgelassen wird“, so der Bildungssprecher der neuen SPÖ Tirol, Benedikt Lentsch. „Der Druck auf Eltern und SchülerInnen ist enorm. Viele Eltern kämpfen mit finanziellen Problemen, sehen beruflich in eine ungewisse Zukunft. Hier müssen wir den Druck aus den Familien nehmen und angemessene Maßnahmen setzen“, führt Lentsch aus.
Die neue SPÖ Tirol fordert daher folgendes weiterführendes Maßnahmenpaket in Sachen Bildung:
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Generell braucht es einen transparenten Zeitplan, ob und wann der reguläre Unterricht in der Schule wieder starten kann. Gleiches gilt für die Kinderbetreuungseinrichtungen wie Kindergärten und Kinderkrippen. Die Eltern benötigen brauchen jetzt Planungssicherheit.
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Die Semesternote sollte man als Jahresnote heranziehen mit der Möglichkeit, dass sie freiwillig ausgebessert werden kann. Das würde bei Lernenden und Lehrenden gleichermaßen den Druck rausnehmen und das „Sitzenbleiben“ verhindern.
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Der Tiroler Digi-Scheck ist eine begrüßenswerte Maßnahme. Pro Familie kann derzeit jedoch nur ein Scheck beantragt werden. Die SPÖ fordert diesen Digi-Scheck für jedes Kind. Bei Familien mit mehreren Kindern reicht ein Gerät alleine nicht aus.
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Familien, die Kinder mit einem erhöhten sonderpädagogischen Förderbedarf zu betreuen haben, brauchen derzeit eine besondere Unterstützung. Eine vorsorgliche Unterstützung von Familien durch SozialarbeiterInnen, um Ängste abzufedern und belastenden Situationen vorzubeugen, wäre dringend notwendig. Diese psychologischen Unterstützungsangebote gehören rasch flächendeckend ausgebaut.
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Sobald die Schulen wieder öffnen, braucht es einen verstärkten Förderunterricht, um die unterschiedlichen Lernfortschritte der SchülerInnen auszugleichen.
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Kindergärten, Horte und Krippen werden derzeit weiterhin im Dunkeln darüber gelassen, wie die weitere Vorgehensweise aussieht. Auch über die Hygienemaßnahmen herrscht Ratlosigkeit. Wenn der Bund Schließungen durchführt, dann sollte zumindest bis zum Ablauf bzw. bis zur Verlängerung der Verordnung klar sein, wer die Wiederöffnung regelt. Den Ländern und Gemeinden fehlen hier klare Vorgaben über die Vorgehensweise.

Covid-19 Hilfspaket für den Bezirk Landeck dringend notwendig
Durch die Krise ist die Arbeitslosigkeit rasant gestiegen: im Bezirk Landeck stieg die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen im Vergleich zum Vorjahr um 608,5 %! Diese Menschen und ihre Familien dürfen wir nicht im Stich lassen!
"Die Corona-Krise trifft zuerst die Gesundheit und dann die Wirtschaft. Beides spüren wir hier in Landeck, im am stärksten von Covid-19 betroffenen Bezirk Österreichs, besonders stark. Die hohen Arbeitslosenzahlen tun mir in der Seele weh – auch wenn die Entwicklung leider zu erwarten war. Ich werde im Tiroler Landtag alles dafür tun, dass gerade der Bezirk Landeck nach der Krise nicht auf der Strecke bleibt. Dafür brauchen wir ein gezieltes Förderpaket für die Zeit nach der Krise. Ein Covid-19-Hilfspaket, das die Wirtschaft in unserem Bezirk wieder in Schwung bringt und uns allen die Möglichkeit gibt, die starke Abhängigkeit vom Tourismus im Bezirk Landeck zu reduzieren – indem wir neue Wirtschaftssektoren und Wertschöpfungskanäle im Dienstleistungsbereich, im Bereich der Digitalisierung und im Bereich der regionalen Produktion etablieren. Ich werde alles daran setzen, dass die Hoffnung und die Perspektive für unseren Bezirk nach der Covid-19-Katastrophe nicht verloren gehen."

Coronavirus bringt Tiroler Sportvereine in Schwierigkeiten
Lentsch: Wir müssen den Breitensport in Tirol retten
„Einnahmeentfall durch Spielabsagen, Rückgang von Sponsorengelder sowie Veranstaltungsabsagen stehen auf der Tagesordnung. Vielen Vereinen macht die Corona-Krise schwer zu schaffen. Hier braucht es neben den Bundesmaßnahmen eine eigene Ausfallversicherung des Landes Tirol“, so Sportsprecher der neuen SPÖ Tirol, Benedikt Lentsch.
Um den Sport und die Nachwuchsförderung in Tirol nicht zu gefährden, fordert Lentsch eine Ausfallversicherung für betroffene Vereine. „Das Land sollte aus meiner Sicht hier schnell und direkt helfen und zumindest einen Teil der entfallenen Einnahmen der Vereine übernehmen.“ Eine weitere Möglichkeit sei zum Beispiel auch das Reduktion der Energiekosten, die für viele Vereine ohne Einnahmen eine große Belastung sind: „Die TIWAG steht zu 100 Prozent im Eigentum des Landes. Die Landesregierung als Eigentümervertreter könnte hier Solidarität beweisen und den Vereinen für die Zeit der Krise die Energiekosten mindestens halbieren bzw. eine Stundung vornehmen“, so Lentsch.
„Wir müssen die Vereinsstrukturen in unserem Land aufrecht erhalten. Vielen Tiroler Sportvereinen kommt die Krise derzeit teuer zu stehen. Vor allem kleinere Vereine können dies nicht so einfach wegstecken - gerade auf sie aber müssen wir im Sinne der sportlichen Vielfalt in unserem Land besonders achten“, führt Lentsch aus.

Homeschooling: „Weiterhin viele Fragen offen.“
Maßnahmen müssen so schnell wie möglich umgesetzt werden, damit kein Kind in Tirol zurückbleibt
Trotz der heutigen Pressekonferenz zum Thema Bildung, herrscht weiterhin Unklarheit darüber, wie sich der Notbetrieb in den Schulen nach Ostern weiterentwickeln wird. „Hier braucht es bald klare Ansagen. Ansonsten kommt es zu einer Verunsicherung der Eltern und SchülerInnen“, so SPÖ Bildungssprecher Benedikt Lentsch.
Laut der VP-Bildungslandesrätin Beate Palfrader wirke sich die langjährige Digitaloffensive, gerade in der Krisenzeit, positiv auf die Nutzung von E-Learning aus. In den Schulen sei so digitales Lernen möglich geworden. Davon, dass die Tiroler Schulen bereits zukunftsfit seien, könne man laut Lentsch, noch lange nicht ausgehen. Die mangelnde IT-Ausstattung der Schulen und die beträchtliche Anzahl von Lehrpersonen, denen die pädagogisch-didaktischen Kenntnisse im digitalen Bereich fehlen, seien der Umsetzung der „Digitalisierungstrategie“ des Landes Tirol und den aktuellen Gegebenheiten im Homeschooling nicht zuträglich.
Auch bei der Benotung informiere das Bildungsministerium widersprüchlich: „Wir brauchen Klarheit, welche Leistungen beurteilt werden und welche nicht. Zuerst hieß es, Stoff würde wiederholt beziehungsweise mit Aufgabenblättern vertieft werden und die Bearbeitung würde nicht in die Leistungsbeurteilung einfließen. An anderer Stelle wurde wiederum mitgeteilt, die freiwillige Mitarbeit könne den Leistungsstand verbessern. So bleiben jedoch wieder strukturell benachteiligte SchülerInnen zurück“, führt der SPÖ-Bildungssprecher fort und fordert dahingehend, bestmögliche Bildungschancen für alle SchülerInnen zu gewähren.
Nach der Bewältigung der Krise dürfe nicht zum vorherigen Status Quo zurückgekehrt werden: „Das Virus hat gezeigt, dass Neuerungen und Veränderungen im Zuge der Digitalisierung für die schulische Bildung enorm wichtig sind und wie schnell diese Herausforderungen zu sozialer Ungleichheit führen können, wenn unterschiedliche Einkommensschichten in Maßnahmen keine Berücksichtigung finden“, so Lentsch abschließend.

„Corona darf Bildung nicht exklusiv machen!“
Für „Homeschooling“ fehlt vielen Familien die notwendige IT-Ausstattung – Bildungsministerium und Direktionen sind gefordert Ressourcen bereitzustellen.
Dass das Virus auch die Bildungslandschaft negativ prägt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Die Erfahrungen der über 1,3 Millionen Schülerinnen und Schüler im Homeschooling gehen hierbei wohl weit auseinander. LehrerInnen berichten jüngst, dass manche SchülerInnen aktuell nicht mehr zu erreichen sind. Vor allem SchülerInnen aus bildungsfernen Schichten täten sich schwer, die Arbeitsaufgaben zeitgerecht dem Lehrpersonal zu übermitteln, sofern diese für sie überhaupt bewältigbar seien.
Strukturelle Benachteiligung und fehlende Ressourcen konstatiert in dieser Hinsicht Benedikt Lentsch, SP-Landtagsabgeordneter und Bildungssprecher: „Kein Kind darf zurückgelassen werden. Der Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler darf nicht von der Geldtasche und vom Bildungsniveau der Eltern abhängen.“
Entsprechend schlecht steht es bei manchen Familien auch um die IT-Ausstattung. Vielen fehlen die digitalen Ressourcen, um ihren Kindern das E-Learning zu ermöglichen. Dies verschärfe, laut Lentsch, die soziale Ungleichheit im Bildungsbereich noch weiter.
„Wenn die Bundesregierung die Maßnahmen nach Ostern tatsächlich verlängert, braucht es auch die entsprechende Bereitstellung der Infrastruktur und die flächendeckende Versorgung der SchülerInnen mit digitalen Endgeräten“, so Lentsch.
Hier sind vor allem die Bildungsdirektionen und die Schulen gefragt. Welchen Familien und Kindern es an Ressourcen fehlt, müssten diesen bekannt sein. Laut dem Bildungssprecher sollten hierbei unbürokratisch Gelder zur Unterstützung bereitgestellt werden.

Tirol würde Einsparungen bei Regionalförderungen deutlich spüren
Als „sehr überraschend“ bezeichnet Benedikt Lentsch, Europasprecher und Landtagsabgeordneter der neuen SPÖ Tirol die Ankündigung von Sebastian Kurz, bei der EU-Regionalförderung sparen zu wollen.„Das würden wir vor allem in Tirol deutlich spüren. Tirol hat zwischen 2014 und 2020 rund 58 Millionen Euro an Regionalfördermitteln erhalten. Das Regionalmanagement hat daraus über die Jahre hunderte Projekte zur Stärkung der Regionen gemacht“, so Lentsch. „Ohne Förderung, wäre das in der Form sicherlich nicht mehr möglich.“Die europäische Idee sei eben auch und vor allem eine regionale Idee, fährt Lentsch fort. „Unser europäischer Anspruch ist, dass alle vom wirtschaftlichen Erfolg profitieren und wir uns gemeinsam weiterentwickeln“, betont Lentsch und unterstreicht - gerade in Zeiten des Brexit - die Wichtigkeit des europäischen Zusammenhalts. „Unser Ziel muss es sein, Europa und die Regionen gleichermaßen zu stärken, denn Europa ist nicht entweder oder, sondern sowohl als auch.“

Ländlichen Raum stärken statt Eliteschulen fordern
„Unser Bildungssystem muss gestärkt werden, das steht außer Frage“, betont Benedikt Lentsch, Landtagsabgeordneter und Bildungssprecher der neuen SPÖ Tirol. „Was wir allerdings nicht brauchen, sind Insellösungen, die nur einigen Wenigen zur Verfügung stehen, wie sie die Tiroler Adlerrunde unlängst mit der Einrichtung einer internationalen Bildungsstätte vorgeschlagen hat.“ Für Lentsch stecke dahinter nichts anderes als der Wunsch nach einer teuren Eliteschule, die, am Bildungssystem vorbei, Fachkräfte auf Anfrage produziert.
Jedes Kind habe das gleiche Recht auf eine gute Ausbildung, so Lentsch. „Es darf nicht sein, dass der Zugang zu Bildungsangeboten und damit die Chancen im weiteren Leben, vom Geldbörserl der Eltern abhängig ist.“ Was es stattdessen brauche, so der Zammer Landtagsabgeordnete, seien nachhaltige Maßnahmen, um Bildungseinrichtungen im ländlichen Raum aufzubauen und zu etablieren - eine halbherzig betriebene Außenstelle der Universität Innsbruck werde dafür zu wenig sein.
„Wenn wir wollen, dass Betriebe auch außerhalb der Städte erfolgreich sind und das nötige Personal finden, dann müssen wir uns auch ganz klar zur Aufwertung des ländlichen Raums bekennen - hinsichtlich der Ausbildungsmöglichkeiten, hinsichtlich der Infrastruktur und hinsichtlich der Lebensqualität.“ Der Bezirk Landeck ist, im Gegensatz dazu, massiv von Abwanderung betroffen. Lentsch abschließend: „Wenn immer mehr Menschen dem Lebens- und Arbeitsraum Tiroler Oberland den Rücken zukehren, sollten bei uns alle Alarmglocken schrillen. Ich für meinen Teil werde dieser Entwicklung jedenfalls nicht tatenlos zusehen.“